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5 Schritte zum Einstieg in die Selbständigkeit als Texter*in im Nebenberuf

Als ich als freiberuflicher Werbetexter anfing, hatte ich null Ahnung, was ich da eigentlich machte. Ich wusste nicht, wie ich Arbeit finden sollte. Ich wusste nicht, wie viel ich dafür verlangen sollte. Ich wusste nicht einmal, wie man eine Rechnung schreibt. Aber schließlich arbeitete ich fünf Jahre lang als Freiberufler und gründete danach meine eigene Agentur für Werbetexte. Ich habe am Anfang viele Fehler gemacht, aber einiges, das ich ausprobiert habe, war tatsächlich erfolgreich. Wenn ich alles noch einmal machen müsste, wären dies die ersten fünf Schritte, die ich unternehmen würde, um als freiberuflicher Texter nebenberuflich tätig zu werden.
Ein kurzer Hinweis, bevor wir loslegen: Die Ratschläge in diesem Leitfaden hängen von deiner derzeitigen Arbeitssituation ab. Wenn du neben deinem aktuellen Job freiberuflich arbeiten möchtest, solltest du zunächst mit deinem Arbeitgeber klären, ob es in Ordnung ist, a) nebenbei freiberuflich zu arbeiten und b) dass du beabsichtigst, Texte online zu veröffentlichen. Jedes Unternehmen und jede/r Chef*in ist anders, und manche sind vielleicht nicht damit einverstanden.

1. Bringe dein LinkedIn-Profil auf den neuesten Stand
Es ist an der Zeit, andere wissen zu lassen, was du tust!
Aktualisiere deine Überschrift auf LinkedIn, d. h. die kleine Zeile unter deinem Namen, die jeder sehen kann. Versuche, den Begriff „Freiberuflicher Werbetexter“ vorne in deine Überschrift einzubauen, um extra zu punkten. Es gibt eine Obergrenze von 120 Zeichen. Wenn du also willst, dass potenzielle Kunden dich auf LinkedIn finden, musst du Hinweis zum „Texter“ so prominent wie möglich machen.
Ergänze auch eine neue berufliche Position in deinem Profil. Achte darauf, dass du wieder den Schlüsselbegriff „Freiberuflicher Werbetexter“ verwendest, damit potenzielle Kunden dich leicht finden können. Wenn du auf eine bestimmte Nische abzielst – Landing Pages, B2B, Fintech – dann solltest du auch diese Schlüsselwörter verwenden.

2. Entwickle eine einfache Website (One-Pager)
Selbst wenn deine Website nur dazu dient, Kunden dein Portfolio zu zeigen, ist sie es wert. Und die gute Nachricht ist, dass es heute einfacher denn je ist, eine schlichte Website zu erstellen. Für freiberufliche Texter*nnen empfehle ich Squarespace. Squarespace bietet jede Menge fertiger Vorlagen für Freelancer und Kreative, und ich persönlich finde den Website-Builder benutzerfreundlicher als Wix (und natürlich WordPress).
Außerdem macht es Sinn, deine beruflichen Ziele, Serviceleistungen, dein Portfolio und deinen Werdegang aufzuschreiben, um dich und deinen neuen Beruf zu positionieren. Es hilft dir zudem, dein Alleinstellungsmerkmal, deine Beweggründe für deine Tätigkeit und die Gründe, warum man dich beauftragen sollte, herauszuarbeiten.
3. Schreibe jede Woche (auch wenn du noch keine Kunden hast)
Wenn du gerade erst als Freelance-Texter anfängst, ist es eher logisch anzunehmen, dass du noch nicht viele Kunden hast. Das heißt aber nicht, dass du nicht schreiben solltest, wann immer du kannst. Der beste Weg, deine Texte zu verbessern, ist Übung. Das ist für jemanden wie dich besonders wichtig, denn vermutlich übst du das Schreiben von Werbetexten nicht jeden Tag in deiner derzeitigen Funktion.
Es ist nicht ganz einfach, neben einem Vollzeitjob Zeit für das Schreiben zu finden. Versuche daher, einen oder idealerweise mehrere „Schreibslot/s“ in deiner Arbeitswoche einzuplanen. Wenn du diese Zeit fest einplanst, kannst du sicher sein, dass du die Übung bekommst, die du brauchst, um besser zu werden.
Doch worüber schreibst du am besten, wenn du keine Kunden hast? Nun, du könntest versuchen, einige Beispiele für Texte von verschiedenen Unternehmen zu sammeln und sie neu zu schreiben. Schreibe ein paar Artikel für dein LinkedIn-Profil – das Thema spielt dabei keine Rolle. Du kannst dich sogar an Unternehmen wenden und ihnen anbieten, kleine Projekte kostenlos zu übernehmen. Du musst nur konsequent weiter schreiben, sonst wirst du nie besser und erhältst nie einen Auftrag.
Wenn ich mir einige meiner Arbeiten aus den Anfängen meiner Karriere noch einmal ansehe, erschaudere ich. Und ich vermute, dass es mir in ein paar Jahren wahrscheinlich mit meiner aktuellen Arbeit genauso geht. Wenn es allerdings anders wäre, müsste ich mir Sorgen machen. Denn es zeigt, wie stark ich mich im Laufe der Jahre verbessert habe. Das habe ich nur geschafft, weil ich jeden Tag geübt habe.
4. Lege deinen Stunden- bzw. Tagessatz fest
Zugegeben, dieser Teil des Aufbaus der Freiberuflichkeit ist ein absoluter Albtraum – und es wird nicht viel einfacher. Als ich anfing, freiberuflich tätig zu sein, fühlte sich das für mich wie das reinste Glücksspiel an. Warum sollte es das auch nicht? Ohne ein Gefühl dafür zu bekommen, was andere Freelancer verlangen und was Kunden zu zahlen bereit sind, ist es schwierig zu sagen, wie viel man wert ist. Offen gestanden ist es das immer noch.
Als ich von einer Vollzeitbeschäftigung in die Selbständigkeit wechselte, berechnete ich meinen anfänglichen Stundensatz auf der Grundlage des Gehalts in meinem letzten Job. Dieser Stundensatz war nicht zu 100 % korrekt und hat sich im Laufe der Jahre sicherlich geändert, aber mit diesem Kniff hatte ich einen guten Anhaltspunkt. Danach konnte ich den Stundensatz anpassen – je nach Kunde, meiner zunehmenden Erfahrung und meinem wachsenden Selbstvertrauen.
Wenn du allerdings in einer anderen Branche als der Werbung und Industrie, in der Texter*innen gefragt sind, arbeitest, ist dein derzeitiges Gehalt wahrscheinlich nicht relevant. Daher stelle deine eigenen Nachforschungen an. Auf Facebook und LinkedIn gibt es viele verschiedene Gruppen für Werbetexter, also frage diese Freelancer, wie viel sie verlangen. Hoffentlich findest du jemanden, der am selben Ort wie du wohnt und ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Nimm diese Preise als Richtwert, um deinen eigenen Satz festzulegen.

5. Wende dich direkt an Agenturen und Unternehmen
Du fängst gerade erst an, als freiberufliche/r Texter*in zu arbeiten, und niemand hat je von dir gehört. Das ist ganz normal! Aber du kannst nun mal nicht darauf warten, dass deine Traumkunden aus dem Nichts auftauchen und dich anflehen, mit ihnen zu arbeiten. Mit der Zeit werden diese Kunden zu dir kommen, aber jetzt musst du bei deiner Suche nach Aufträgen so proaktiv wie möglich sein.
Am Anfang meiner Karriere als Freelancer habe ich viele Marketingagenturen direkt angesprochen, um zu fragen, ob sie Unterstützung im Bereich Copywriting benötigen. Üblicherweise habe ich den Inhaber auf LinkedIn ausfindig gemacht und ihn direkt angeschrieben.
Vermutlich würden dir Marketingexperten sagen, dass das ein Schuss ins Blaue ist, und ich bin sicher, dass es schlauere Methoden gibt, aber ich habe meine ersten beiden Kunden auf diese Weise gewonnen. Es gab mir die nötige Ausgangsbasis, die ich für meine freiberufliche Tätigkeit brauchte. Hoffentlich klappt das auch bei dir!

Über den Autor
Nick Harland ist Gründer von Big Bang Copy, einer Agentur für Werbetexte, die das Texten anders angeht als andere. Er schreibt über alles, was mit Werbetexten zu tun hat – für alle, die es hören wollen. Du kannst dich gerne mit ihm auf LinkedIn vernetzen, um weitere Tipps zum Schreiben zu erhalten.